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Europa.
Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und
Orangenbäume. In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven
auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt.
Besondere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch,
daß sie schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthns-
blatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub
des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers und der Zapfen der Pinie krönte
den Thyrsusstab.
Das vorherrschende Wirtschaftssystem ist in den nördlicheren Teilen noch
Ackerbau und Wiesenkultur, in den südlichen Gartenbau mit künstlicher Be-
Wässerung. Rinder und Pferde werden hier.von Büffeln und Maultieren ersetzt.
Statt der fehlenden Butter verwendet man Ol.
Bevölkerung. Auf der Pyrenäenhalbinsel gesellten sich zur alten Bevölke-
rung der Kelten i. W. und der Iberer in den übrigen Teilen — von diesen
stammen die Basken in Navarra und im Kantabrischen Gebirge ab — phöni-
z ische, griechische und römische Kolonisten. Im Mittelalter folgten neue
Überflutungen durch die Sueven, Alanen, Vandalen und Westgoten,
711 endlich der Einfall der Mauren. In Italien verschmolzen mit den lati-
nischen Stämmen in der Mitte der Halbinsel die Etrusker in Toskana, die
Ligurer, der östliche Ausläufer des iberischen Volksstammes, die Gallier
in der Po-Ebene, die griechischen und phönizischen Kolonisten im S., später die
Goten und Langobarden im N., die Normannen in Süditalien und die
Mauren auf Sizilien. Von der deutschen Einwanderung sind nur noch ein
paar kleine Sprachinseln übrig geblieben, die S6tte communi (7 Gemeinden)
nördlich von Vicenza und die tredeci communi (13 Gemeinden) nördlich von
Verona; am Südabhang des Monte Rosa finden sich ebenfalls noch einige kleine
deutsche Gemeinden. Die Bevölkerung ist aus der Pyrenäen- und Apenninen-
Halbinsel in weit überwiegender Zahl romanisch, aber stark gemischt.
Die Balkanhalbinsel bewohnen Griechen, Slaven, wozu die Serben
und Bulgaren gehören, Romanen (in der Walachei) und Türken. Sie
zeigt das bunteste Völkergemisch.
Die Mittelmeerländer bekunden im ganzen eine gewisse
Einheitlichkeit in Bezug auf ihre geographischen, Wirtschaft-
lichen und ethnographischen Verhältnisse.
\ Die Pyrenäen-Halbinsel.
(600000 qkm, 23 Mill. Einw.)
Das Königreich Spanien.
(500000 qkm, 20 Mill. Einw., auf 1 qkm 39.)
Beziehungen Spaniens zu Afrika. Infolge seiner Annäherung an Afrika,
von dem es sich erst in den letzten geologischen Epochen losgelöst hat, ward
Spanien von dorther zweimal zum Schauplatz der Weltgeschichte
gemacht. Um seiuem von Rom bedrängten Vaterlande einen Ersatz für Sizilien,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Süditalien Sizilien Navarra Italien Toskana Süditalien Sizilien Vicenza Verona Apenninen-
Halbinsel Spanien Spaniens Afrika Afrika Spanien Rom Sizilien
Europa.
Die klimatischen
Verhältnisse bedingen
serner die Pslanzen-
Welt und das Wirt-
schnstssystein dieser
Gebiete. Ihre Charak-
terpslanzen sind der
Ölbaum, das eigent-
liche „Leitgewächs"
dieser Zone, ferner die
Pinie, die Zypresse,
der Maulbeerbaum,
dann Lorbeer, Myrte
und Oleander, endlich
die Zitronen- und
Orangenbäume. In
Süditalien und Sizi-
lien treten auch die
stachlichten Agaven
auf. Große Strecken
sind indes auch mit
Getreide und Reben
angepflanzt. Beson-
dere Bedeutung hat
die Pflanzenwelt Süd-
europas insbesondere
dadurch, daß sie schon
frühzeitig den Kunst-
sinn der Völker an-
geregt hat. Das Akan-
thusblatt wurde zum
Vorbild der Arabesken
an der korinthischen
Säule, das Laub des
Lorbeers schmückte die
Stirn des Siegers,
und der Zapfen der
Pinie krönte den Thyr-
susstab.
Das vorherr-
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kicheren Teilen noch
Ackerbau und Wiesen-
kultur, in den süd-
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51
Nun rckten die Gallier vor die Stadt; sie fanden die Mauern unverteidigt, die Tore offen, die Straen leer; denn die ganze Bevlkerung hatte, von Schrecken erfllt, die Flucht ergriffen und sich der die benachbarten Gefilde zerstreut. Mitrauisch rifr vorsichtig zogen die Gallier ein, bis sie auf dem Forum, dem Markt? platze der Stadt, der auch zu Volksversammlungen benutzt wurde und von Tempeln eingefat war, anlangten. Hier fanden sie eine Anzahl ehrwrdiger Greise, frhere Senatoren, die die Flucht ver* schmht hatten und das Ende Roms nicht berleben wollten. In festlicher Tracht, die elfenbeinernen Amtsstbe in den Hnden, saen sie auf ihren Amtssthlen und erwarteten den Tod durch Barbaren-. hand. Zunchst standen die Gallier in Bewunderung still; als aber ein vorwitziger Krieger einen der Greise am Barte zupfte und dafr von ihm einen Schlag mit dem Stabe erhielt, warfen sie sich auf die Wehrlosen und schlugen sie nieder. Darauf wurde die Stadt geplndert und verbrannt.
Aber die Burg Roms, das C a p i t l i u m , hielt den Galliern stand. Es hatte eine ausgewhlte Besatzung von tapferen Mnnern und an ihrer Spitze den trefflichen Maren s M n l i u s , dem die rhmliche Verteidigung der Burg den Ehrennamen Capi-t o l k n u s eintrug. Alle Strme der Gallier wurden abgeschlagen. Sie entdeckten aber einen schmalen Kletterpfad, der an den steilen Felswnden empor fhrte. In einer dunklen Nacht stieg eine Schar hier empor, und die Vordersten waren schon im Begriffe, die Mauern zu bersteigen. Da erhoben die der Juno heiligen Gnse, deren Stall sich an dieser Stelle der Mauer befand, einen gewaltigen Lrm durch Schnattern und Flgelschlagen. Manlius erwachte, lief herbei und strzte die nchsten Feinde der die Felswand hinab, soda der berfall scheiterte.
Nach mehreren Monaten vergeblicher Belagerung, durch welche die Besatzung in schwere Hungersnot geriet, wurden die Gallier der Sache mde und erklrten sich bereit, abzuziehen, wenn man ihnen eintausend Pfund Gold auszahle. Die ausgehungerten Rmer gingen darauf ein, und nun brachte ein jeder herbei, was er an Schtzen besa. Auf dem Forum standen die Wagen, wo der Brennus die Goldvorrte in Empfang nahm. Er verwandte aber beim Wgen falsches Gewicht, und als sich die Rmer darber beschwerten, warf er auch noch sein Schwert auf die Wagschale und rief: Wehe den Besiegten! Auch diese Unbill muten sich die Rmer gefallen lassen, um den Abzug der Gallier zu erreichen. Die Sage freilich will wissen, da im letzten Augenblick ein rmisches Hilfsheer herangekommen sei und die Gallier vertrieben habe.
4*
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— 63 —
Iii. Bedrängnisse von außen. u Gtrusher.
Den immer wiederholten Angriffen ihrer nördlichen Nachbarn, der Etrusker, gelang es schließlich, die Römer zu überwinden. Nach tapferem Widerstände (s. Hilfsbuch f. Sexta B, Iv) mußte Rom sich dem etruskischen König P o r s e n a ergeben und ihm den dritten Teil seiner Feldmark abtreten. Hier wurden hundert neue Geschlechter, wohl meist etruskischer Herkunft, angesiedelt, sodaß es nun dreihundert Senatoren gab und das Heer auf dreitausend Mann Fußtruppen und dreihundert Reiter anwuchs.
Das latinische Gepräge des Staatslebens blieb unverändert, wenn auch in manchen Äußerlichkeiten, z. B. in der Amtstracht des Königs und dem Opfer- und Zeichendeutungswesen, etruskische Sitten eindrangen. Rom wurde der Sitz des mächtigen, jedenfalls aus Etrurien stammenden Königshauses der T a r -quinier, dem in der römischen Königsliste die drei Narrten Tarquinius Priskus, Servius Tullius und Tar-quinius Supe.rbus angehören.
Die Herrschaft dieser Könige war für Rom sehr bedeutungsvoll und segensreich. Durch glückliche Kriegszüge dehnten sie ihre Herrschaft über ganz Latium aus und waren weithin angesehen; mit den Griechen Unteritaliens und den Karthagern schlossen sie Verträge, und Gesandtschaften der Tarquinier gingen bis Griechenland. Rom wuchs unter ihnen bedeutend an Einwohnerzahl; den römischen Vollbürgern, die zumeist auf ihren Landgütern lebten, wurde befohlen, sich ein Stadthaus zu bauen; aus den unterworfenen Gauen wurden viele angesehene Familien gezwungen, sich in Rom niederzulassen; der glänzende Fürstenhof und die vielen Bauten lockten zahlreiche Künstler, Gewerbtreibende und Arbeiter heran.
Für diese massenhafte Eiuwanderung mußte Grund und Boden geschaffen werden. Dies erfolgte durch Entwässerung der Niederungen zwischen den Höhen, die durch Überschwemmungen versumpft und ungesund waren. Ein Netz von unterirdischen Kanälen (Kloaken) legte sie trocken. Noch heute dienen diese, wie für die Ewigkeit gebauten Schleusen ihrem Zwecke. In der Ebene am Fuße des Kapitolinus entstand das F o r u m , der Marktplatz, der später mit Tempelbauten und Säulenhallen eingefaßt wurde. Ein herrlicher Tempel des Juppitet wurde auf dem Kapitolinus aufgeführt. Zwischen Palatinus und Aventinus entstand der Cirkus maximus zur Abhaltung der alljähr-
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— 114 —
botschaft aufs äußerste bestürzt gewesen sein und jammernd ausgerufen haben: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er gab darauf den strengen Befehl, auf die Wiedereroberung Germaniens zu verzichten und sich auf die Verteidigung der Rhein-und der Donaugrenze zu beschränken.
Die lange Friedenszeit und die Wiederherstellung gesetzlicher Ordnung rief eine Blüte der Künste hervor, wie sie Rom noch nicht gekannt hatte. Herrliche Paläste, Tempel und Theater wurden erbaut. Baumeister und Bildhauer schmückten die Stadt- und Landhäuser der Vornehmen. An dieser verschönernden Tätigkeit nahm Augustus selbst lebhaften Anteil. Rühmte er sich doch in seinem Alter, daß er Rom als eine Stadt aus Ziegelhäusern übernommen habe und als eine Stadt aus Marmorpalästen hinterlasse.
Für die Dichtkunst aber brach ein goldenes Zeitalter cm; damals entstanden die herrlichen Werke der Dichter Vergilius, Hora t i u s und O v i d i u s und die große römische Geschichte des L i v i u s. Alle diese hervorragenden Männer fanden in Augustus, ganz besonders aber in dessen Freunde Mäcenas, ihre Gönner und Schutzherren.
Im siebenundsiebzigsten Lebensjahre verschied Augustus, der 14 in seiner Familie viel Trübes erfahren hatte, auf einer Reise (14). Schön geschmückt erwartete er den Tod. Seine trauernden Freunde forderte er auf, ihm zu bezeugen, daß er während seines Lebens seine Rolle gut gespielt habe, und ihm Beifall zu klatschen.
Unter Ehrengeleit wurde die Leiche nach Rom gebracht und in dem Mausoleum, das er sich selbst errichtet hatte, bestattet. Göttliche Ehren wurden seinem Andenken erwiesen; der achte Monat des Jahres erhielt den Namen Augustus.
Xiv. Die römischen Kaiser.
Unter den Nachfolgern des Augustus, den römischen Kaisern, die fast fünf Jahrhunderte lang an der Spitze des römischen Weltreichs standen, sind nur wenige, die im guten oder im bösen Sinne eine Erwähnung verdienen.
T i b e r i u s , der Stiefsohn und Nachfolger des Augustus, züchtigte die Germanen für den Überfall des Varus, sah aber von jedem Eroberungszuge jenseits des Rheins ab (vgl. Leitfaden f. Untertertia A, Viii). Er glaubte, auch ohne kriegerische Gewalt die Germanen in Abhängigkeit von Rom halten zu können, indem er auf die Lockungen der römischen Kultur vertraute. Und er behielt darin recht; bald konnten die Germanen nicht ohne die Waren Roms leben, und Tausende ihrer kriegstüchtigen Jünglinge traten
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Germaniens Rom Rom Rom Rheins Rom
— 5 —
Zustandes zwischen den Völkern zu Pflegen. In bewußter Weise arbeiteten diese Priesterschaften, vor allem die von Delphi, darauf hin, allen Griechen das Gefühl der Gemeinsamkeit und der Zusammengehörigkeit einzuprägen. Diese Absicht wurde unterstützt durch die Orakel, die sie im Namen der Götter austeilten, und durch die großen Schätze, welche sich aus den Weihgeschenken, die man zum Dank den hilfespendenden Göttern darbrachte, ansammelten.
Ein wichtiges Band bildeten auch die gemeinsamen Volksfeste. Von diesen war keines angesehener als die o l y m p i s ch e n Spiele, die alle vier Jahre im August stattfanden. In einem weitgeöffneten Tale des Peloponnes lag ein berühmtes Heiligtum des Zeus, der Tempel von Olympia (s. o.). In dem großen herrlichen Tempelbau erhob sich später die wundervolle, aus Marmor und Gold gefertigte Bildsäule des auf dem Throne sitzenden Götter-vaters, dem eine Siegesgöttin einen auf seinen Befehl entschiedenen Sieg meldet. In der Nähe des Tempels waren weitläufige Einrichtungen für die Wettkämpfe getroffen, zu denen halb Griechenland zusammenströmte; auf allen Straßen herrschte während der Festzeit Gottesfriede, den kein Frevler zu stören wagte. An feierliche Opfer schlossen sich Wettkämpfe an, die fünf Tage währten und zu denen die einzelnen Stämme und Städte ihre erprobtesten Jünglinge gesandt hatten. Als vornehmster dieser Wettkämpfe galt das Wagenrennen, für das man im Tale eine lange Bahn vorgerichtet hatte. Die Zuschauer saßen zu vielen Tausenden über einander an den Abhängen des Tales. Der Preis des gar nicht ungefährlichen Kampfes war nur ein Kranz aus den Zweigen des heiligen Olbaums. Den gleichen Preis erhielten die Sieger im Fünfkampf, der aus Wettlauf, Springen, Diskuswerfen, Ringen und Kampf mit Speer und Schwert bestand. Es war die höchste Ehrung, die man in Griechenland erlangen konnte, und die Namen der Sieger wurden überall genannt und gefeiert. Den heimkehrenden Sieger empfingen feierlich die Behörden seiner Vaterstadt, Lobgesänge erschollen ihm zu Ehren, ja es wurden ihm Denkmäler und Bildsäulen errichtet. Nach dem Namen des Siegers im Wagenrennen nannte man sogar die Olympiade, d. i. den Zeitraum von vier Jahren bis zu den nächsten olympischen Spielen, und nach solchen Olympiaden berechneten die Griechen später die Zeit.
Das Ergebnis aller dieser Einigungsbestrebungen war, daß die Griechen allmählich zu einem gleichartigen, hochgesinnten Volke zusammenwuchsen. Voll Stolzes blickten die Hellenen auf die umwohnenden Fremdvölker herab, die sie Barbären (d. i. Stammler, unverständlich Sprechende) nannten, darunter so manche, die ihnen ursprünglich stammverwandt waren, z. B. die T h r ä c i e r und die M a c e d ö n i e r.
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entstand und die Herrschaft über Inseln und Küsten des Ngäischen um Meeres ausübte. Unter König Minös (um 2500 v. Chr.) scheint 2500 es eine hohe Stufe der Macht und eine eigenartige Kultur erreicht v. Chr. zu haben, von der die Ausgrabungen, die große Paläste (das Labyrinth) freigelegt haben, Zeugnis ablegen. Diese kretische Periode ist vielleicht noch der Mittelmeer-Rasse zuzurechnen.
Ihr gewaltsames Ende ist vermutlich durch die Einwanderung der nordischen Rasse herbeigeführt worden.
2. Die mycerriscbe Periode.
Diese Einwanderung begründete einen neuen Zeitabschnitt, den man nach dem wichtigsten Mittelpunkte seiner hohen Kultur als die m y c e n i s ch e Periode bezeichnet (Höhepunkt um um 1500). Damals zerfiel ganz Griechenland in zahlreiche Staaten 1500 von meist geringem Umfange, oft nur eine Stadt mit ihrem Ge-v. Chr. biete oder eine Insel umfassend. Von dem Leben, das in diesen Staaten herrschte, bieten die homerischen Epen (d. i. Heldengedichte) Ilias und Odyssee ein lebhaftes und höchst anziehendes Bild.
Die geschichtliche Wahrhaftigkeit dieser Schilderung wird durch die märchenhaften Ergebnisse der Ausgrabungen bestätigt, die der Mecklenburger Heinrich Schliemann an den Trümmerstätten von Troja und Mycertä vornahm (Schatz des Priamus, Grabkammer des Agamemnon) *). Darnach bestand damals ein patriarchalisches Königtum, in den: der König mehr die Stellung eines Familienhauptes einnahm. Er verschmähte es nicht, bei den in Haus und Hof nötigen Arbeiten selbst Hand anzulegen, war Richter der Streitigkeiten und Vertreter des Volks bei den Opfern. In Friedenszeiten ragten die Könige nicht wesentlich über die anderen Edlen des Volkes hervor, in Kriegszeiten aber waren sie die Heerführer und Vorkämpfer. Auf Streitwagen stehend, die ein Wagenlenker leitete, tummelten sie sich im Schlachtgewühl und bewährten ihre kriegerische Tüchtigkeit in Einzelkämpfen, aus denen sie die dem toten Gegner entrissene Rüstung als Beute mitbrachten. Die oft sehr kunstvollen Waffenstücke waren aus Bronze hergestellt.
Das ganze Zeitalter war von unaufhörlichem Waffenlärm erfüllt, und die Griechen dieser Zeit bezeichneten sich selbst als Achäer. Die Großtaten ihrer Helden und die gewaltigen Erlebnisse ihrer Fürstenhäuser, welche die Volkssage treu bewahrte, lieferten später den großen Dichtern Griechenlands herrliche Stoffe für ihre epischen und dramatischen Dichtungen.
*) Die wertvollsten Fundstücke aus Schliemanns Ausgrabungen besitzt das Berliner 9j!ujeum der Völkerkunde.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Schliemann Heinrich
— 18 —
fassung in demokratischem Sinn weiterbildete. So vermehrte er die Zähl der Volksversammlungen, veränderte die Zusammensetzung des Rats und beschrankte die Befugnisse des Areopags. Auch führte er das Scherbengericht ein; diese eigenartige Abstimmung der Bürgerschaft machte es möglich, angesehene Bürger, deren Einfluß die freiheitlichen Einrichtungen bedrohte, in die Verbannung zu schicken, ohne sie doch in ihren Rechten und ihrer Ehre zu schädigen.
Hippias aber hatte schon vorher (510) die Burg auf der Akropolis, in der er sich lange verteidigt hatte, übergeben und war nach Osten übers Meer gezogen, wo er im Reiche des Perserkönigs gastliche Aufnahme fand.
Vi. Das persische Weltreich.
i. Die großen Reiche des Ostens.
Lange bevor in Griechenland die ersten staatlichen Gebilde entstanden, gab es im Orient große und mächtige Staaten, in denen sich eine hohe Kultur entwickelte. Naturgemäß bildeten sie sich in den weiten fruchtbaren Ebenen, die dem Unterlauf mächtiger Ströme ihr Dasein verdanken.
In Ägypten entstand in uralten Zeiten, mindestens 3000 Jahre v. Chr., ein Reich, das in M e m P H i s am Delta des Nil, später weiter stromaufwärts in Theben seinen Mittelpunkt hatte. Die Fürsten des Landes, die Pharaonen, waren meist friedlich gesinnte Herrscher, und die gewaltigen Reste von Bauten (Pyramiden, Obelisken, Tempel, Felsengräber usw.) und Bildsäulen, die das heutige Ägypten noch in großer Zahl aufweist, ebenso wie die mannigfaltigen Geräte, Schmucksachen usw., die man in unseren Museen aufbewahrt, zeugen von der großen und eigenartigen Kultur, die schon in grauer Vorzeit in diesem Lande herrschte.
Die alten Ägypter gehörten ursprünglich zur Mittelmeerrasse, hatten aber vermutlich starke Zuwanderung von Semiten aus Syrien und Arabien erhalten. Aus zahlreichen Papyrusrollen und Wand-gemälden, die mit Bilderschrift, den sogenannten Hieroglyphen, bedeckt sind, ist die Jahrtausende umfassende Geschichte des Landes zu erkennen. Darnach sind sich in der Regierung des Landes eine große Anzahl von Dynastieen (d. i. Herrschergeschlechter) gefolgt; dem Reiche sind mehrere Zeiten hoher Blüte beschieden gewesen, auf welche Zeiten des Niedergangs, zeitweilig auch der Fremdherrschaft, folgten. Unter einigen kriegerisch gesinnten Pharaonen breitete sich das ägyptische Reich über Vorderasien aus; dadurch
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— 35 —
vollen Mittelpunkte des Staats. Wenn man die Straße zur Akropolis emporgeschritten war, trat man durch die Säulen einer herrlichen Eingangshalle, der Propyläen, in einen lichten Hof, der von erhabenen Gebäuden begrenzt war. Unmittelbar vor dem Eintretenden ragte die eherne Riesenbildsäule der Göttin Pallas Athene empor, die als Kriegsgöttin in Waffenrüstung dargestellt war; die goldene Lanzenspitze der Göttin glänzte den heransegelnden Schiffen entgegen, wenn sie noch meilenweit von der Küste entfernt waren. Das herrlichste aller Tempelgebäude war der Parthenon , der Tempel der „jungfräulichen Göttin" Pallas Athene. Ein ganzer Wald von riesigen Säulen trug das Dach, in den Giebelfeldern waren in kunstvoller Marmorarbeit Szenen aus dem Leben der Pallas Athene dargestellt: ihre Einführung in den Kreis der olympischen Götter und ihr Streit mit Poseidon um den Besitz Attikas. Und wo nur ein Platz sich bot, hatte die Bildhauerkunst Bilder und Zieraten zum Ruhme der Göttin geschaffen. Im Heiligtume felbst aber war eine kostbare Bildsäule der Göttin aufgestellt, die von dem großen Bildhauer P h i d i a s aus Gold und Elfenbein gefertigt war; in reichem Gewände, als Friedensgöttin, war sie dargestellt.
Nicht nur die Burg, auch die Straßen der Stadt wurden durch herrliche Gebäude, Bildsäulen und Brunnen geschmückt, sodaß man mit vollem Rechte Athen eine Prachtstadt nannte, der sich keine andere Stadt Griechenlands an die Seite stellen konnte. Und wie die Bildhauerkunst, so blühten auch die anderen Künste: Malerei, Musik und Dichtkunst.
Die dramatische Dichtung hatte damals ihre höchste Blütezeit. In Athen lebten die drei großen Dichter Aschylus, ein Mitkämpfer bei Marathon und Salamis, Sophokles, der als Jüngling beim Siegesfeste von Salamis am Siegesreigen teilgenommen hatte, und E u r i p i d e s , der am Tage der Schlacht geboren war. Die Stoffe ihrer herrlichen Werke entnahmen sie meist der Götter- und Heldensage, teilweise auch der ruhmvollen Geschichte ihres Volkes. Die Aufführungen, die zu den Festen des Gottes Dionysos stattfanden, waren gottesdienstliche Handlungen und stets mit Opfern, Gebeten und religiösen Gesängen verbunden. Auf der Szene waren nur wenige Schauspieler tätig, die Masken trugen; aber auf der Orchestra (d. i. Tanzplatz) war der vielköpfige Chor aufgestellt, der die Bühnenereignisse mit gedankenreichen Betrachtungen begleitete und sich im Reigen bewegte. Die Zuschauer saßen in halbrunden, über einander aufsteigenden Sitzreihen, dem Amphitheater, unter freiem Himmel. Die Aufführungen, die einen ganzen Tag füllten und drei innerlich zusammenhängende Schauspiele (Trilogie) mit einem heiteren
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— 7 —
(an einem Jagdschlosse und mehreren Aussichtspunkten vorbei) sehen
mir den Wald sich lichten und erblicken dicht vor uns das prächtige
Nationaldenkm al.
Nach dem ruhmvollen Kriege 1870/71, der als schönste Frucht
die Einigung Deutschlands brachte, ward im deutschen Volke das
Verlangen rege, zur Erinnerung daran ein würdiges Denkmal zu
errichten. Als geeignetsten Platz für dasselbe wählte man den Nieder-
wald, Bingen gegenüber. Aus allen deutschen Gauen wurden Beiträge
zu den Kosten des Denkmals zusammengebracht. Am 16. Sept. 1877
legte Kaiser Wilhelm I. den
Grundstein zum Bau, und am
28. September 1883 wurde von
ihm im Beisein der deutschen
Fürsten das Denkmal eingeweiht.
Aus weithin sichtbarem
Bergvorsprunge, etwa 230 m über
dem Rheinspiegel, erhebt sich das
gewaltige Kunstwerk. Massige
Sandsteinbauten, Treppen und
Plattformen, steigen in Terrassen
aus den Rebhügeln empor zum
eigentlichen Denkmal. Dieses be-
steht aus einem 25 m hohen
Unterbau und der aus diesem
stehenden 10,5 m hohen Bronze-
statue der Germania. Vor der
Mitte des unteren Sockels befindet
sich eine Darstellung des Rheines
und der Mosel. Der Vater Rhein
übergiebt der Mosel das mit
Weinlaub umwundene Wächter-
Horn. Aus dem rechten Ecksockel Nach einer Photographie von Lautz u. Isenbeck
des Unterbaues steht die Figur des Darmstadt.
Kriegsengels mit Schwert und Kriegstrompete, auf dem linken die-
jenige des Friedensengels mit Füllhorn und Palmzweig. Zwischen
beiden Bildwerken ist aus dem Unterbau der vollständige Text der
„Wacht am Rhein" verzeichnet. Darüber ist die Wacht am Ähein
in einem Relief dargestellt, das die deutfchen Fürsten und Krieger
um ihren königlichen Führer versammelt zeigt. Über diesem Relies
umgeben den Unterbau die Wappen der einzelnen deutschen Staaten.
In gleicher Höhe ist an der Vorderseite des Denkmals der Reichs-
adler dargestellt. Oberhalb der Wappenschilder sind ringsherum
Fichten- und Eichenkränze im Wechsel mit dem Eisernen Kreuze an-
gebracht. Ter oberste Teil des Unterbaues trägt vorn die Jnschrist:
„Zum Andenken an die einmütige siegreiche Erhebung des deutschen
Volkes und an die Wiederausrichtung des deutschen Reiches 1870—71."
An den Seitenflächen find die Namen der Siegesorte aus dem großen
Kriege verzeichnet. Ein Relief auf der linken Seite des Sockels
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